Weihnachtszeit – Videozeit

Weihnachtsgeschichte - Der heilige Baum

Flo Durdens Weihnachtsgeschichte 2022

Auch im Jahr 2022 hat Flo Durden wieder eine Weihnachtsgeschichte für euch geschrieben. Diesmal geht es darum, dass man gute Dinge nicht ausreizen oder überstrapazieren sollte, da sie dadurch ihre Kraft verlieren könnten.

“Alles in Maßen, nicht in Massen”

Die alljährliche Weihnachtsgeschichte ist mittlerweile zu einer von Flo Durdens Traditionen geworden. Die Erzählungen teilt er gern mit seinen Liebsten in Form von Weihnachtspost und auch mit dir, denn in diesem Beitrag kannst du die Geschichte “Der heilige Baum” selbst lesen. Und sogar noch mehr! Du kannst sie dir von Flo Durden via YouTube vorlesen lassen!

Der heilige Baum - YouTube

HIER GEHT’S ZUM VIDEO

Und nun die Weihnachtsgeschichte “Der heilige Baum” für dich zum Lesen:

Der heilige Baum

Nahe einem kleinen Dörfchen stand der heilige Baum. Heilig war er deshalb, weil eine große Magie in ihm wohnte. Der Baum konnte kranke Menschen wieder gesund machen. Er konnte Wünsche erfüllen, wenn diese rechtens waren und niemand anderem schadeten. Der heilige Baum konnte auch Menschen, die sich an seine Rinde lehnten schöne und faszinierende Geschichten ins Ohr flüstern.

Jeder aus dem Dörfchen kannte den Baum und jeder freute sich, dass es ihn gab.

Alsbald wurden die magischen Kräfte des heiligen Baumes in den umliegenden Orten bekannt. So strömten ein paar Neugierige in das kleine Dörfchen und erkundigten sich, wie es wohl zu dem sagenumwobenen Baum ginge?

Da die Dorfbewohner stets freundlich waren, erklärten sie immer höflich den Weg zum heiligen Baum.

Auch als der heilige Baum noch bekannter wurde – ja mittlerweile kannte das ganze Land den Wunderbaum – beschrieben die Dorfbewohner Neuankömmlingen gern den Weg zu der Attraktion im Wald.

Immer und immer mehr Menschen benutzten den Baum.

Eines Tages fiel den Dorfbewohnern auf, dass die Äste des heiligen Baumes seltsam nach unten hingen. So als wäre er ermüdet… Doch sie blieben ruhig und nahmen an, dass sich das regeln würde.

Bald aber fiel den Dorfbewohnern auf, dass sich die Blätter des heiligen Baumes mitten im Frühling braun färbten. So wie sonst nur am Ende des Herbstes…

Doch sie blieben ruhig und nahmen an, dass sich das regeln würde.

Irgendwann fiel den Dorfbewohnern dann auf, dass sich Teile der Rinde des Baumes lösten – wie von Geisterhand…

Doch sie blieben ruhig und nahmen an, dass sich das regeln würde. Bis auf den kleinen Tim, der nämlich erkannt hatte, was mit dem heiligen Baum geschah.

Eines Abends schlich sich Tim von zu Hause weg, begab sich zum heiligen Baum und lehnte sich an seine Rinde, da begann der Baum ihm in sein Ohr zu flüstern:

„Oh lieber Tim. Zu viele Wünsche muss ich erfüllen. Zu viele Geschichten erzählen und zu viele Menschen wieder gesund machen. Bald wird meine Kraft aufgebraucht sein. Dann werde ich euch leider nicht mehr helfen können. Es tut mir Leid, mein lieber Tim, aber so ist es nun einmal…“

Die Worte des Baumes machten den kleinen Tim natürlich sehr traurig, als er einen Einfall hatte.

„Wo ist denn dieser Baum, von dem alle sprechen?“ … hörte man die Menschen reden.

„Die Dorfbewohner haben uns belogen!“ … hörte man die Menschen reden.

„Von wegen heiliger Baum! Alles Lüge!“ … hörte man die Menschen reden.

Darüber wunderten sich die Dorfbewohner und machten sich selbst auf den Weg zu ihrem heiligen Baum. Tatsächlich – er war verschwunden! Keine Spur, ja nicht einmal ein Loch im Boden, als ob ihn jemand ausgegraben hätte. Einfach nur Waldboden – ohne heiligen Baum.

Daraufhin berief der Dorfälteste eine Versammlung aller Dorfbewohner ein. Auch der kleine Tim war dabei.

„Wer von euch weiß, was mit unserem heiligen Baum geschehen ist, der möge es uns schnell sagen!“, sprach der Dorfälteste.

Ein Raunen ging durch die Menge und die Dorfbewohner tuschelten. Doch niemand konnte Auskunft geben.

„Bitte, es ist sehr wichtig! Weiß jemand von euch etwas? Vielleicht nur ein klitzekleiner Hinweis?“

Ein bisschen aufgeregt trat da der kleine Tim aus der Menge und meldete sich. Der Dorfälteste erteilte ihm das Wort.

Tim begann: „Liebe Dorfbewohner. Habt ihr nicht bemerkt, wie es dem heiligen Baum immer schlechter ging? Eines Abends schlich ich mich zu ihm und er klagte mir sein Leid. Er verlor seine Kraft, weil viel zu viele Menschen etwas von ihm verlangten. Da hatte ich eine Idee. Durch unser Dorf fließt der kleine Bach… Ich habe mir vom heiligen Baum gewünscht, dass er seine Gestalt in den kleinen Bach verwandelt. Im Moment meines Wunsches war der heilige Baum verschwunden. Es tut mir Leid – ich weiß nicht ob es geklappt hat?“

Da rannten die Dorfbewohner zum kleinen Bach und trauten ihren Augen kaum. Einige rieben sie sich, anderen schrien entzückt auf. Sie verfolgten den Bachlauf das gesamte Dorf entlang. Und die gesamte Strecke – links und rechts des Bachs – war auf einmal bewachsen mit zauberhaften Blümchen. Das Wasser war kristallklar. Man konnte zahlreiche Fische darin erkennen.

Da sagte der Älteste: „Mein lieber Tim, du hast dem heiligen Baum einen riesengroßen Dienst erwiesen. Nun trägt er seine Energie und Kraft noch weiter ins Land, bis hin ins Meer und in die ganze Welt hinaus. Mein lieber Tim, wir alle sind dir zu großem Dank verpflichtet!“

Der kleine Tim strahlte über das ganze Gesicht und freute sich, dass sein Wunsch wahr geworden war. Ab diesem Tag ging Tim jeden Tag zum Bach und füllte ein kleines Eimerchen mit Wasser, das er dann zur Stelle trug, an der einst der heilige Baum stand. Dort goss er das Wasser auf den Waldboden. Nach einigen Monaten sah Tim, dass an diesem Ort ein neues kleines Bäumchen wuchs. Und da wusste er es: Ein neuer heiliger Baum würde entstehen. Doch Klein-Tim würde niemals jemandem erzählen, warum das Bäumchen gewachsen war und welche Kräfte es hatte…

frohe Weihnachten